Es gab mal eine Zeit in meinem Leben, so ungefähr zwischen 16 und 23 Jahren, die war hart. Hart zu meinen Knien, hart zu meinen Händen, hart zu meinem Allerwertesten. In dieser Zeit bin ich dem Boden recht häufig sehr nahe gewesen, denn ich war eine
Fallerin Falleuse. Zu jedem passenden oder auch unpassenden Zeitpunkt habe ich mich auf die Nase gelegt. Zu Hause beim Flitzen zum Telefon auf dem Teppich ausgerutscht, neben den Stuhl gesetzt, über die Terrassentür-Schwelle gestolpert (meine Mama lacht heute noch), den Bordstein runtergefallen, in der Uni die Treppen nach oben wie nach unten mitgenommen, auf der Eppendorfer Landstraße gestolpert. Und noch viel, viel mehr. Dann der Höhepunkt: Während meines Praktikums in Hamburg bin ich eine Treppe auf der
Rickmer Rickmers runtergepurzelt. Mit Karton und Materialien in den Händen. Danach war ich zwei Wochen krankgeschrieben wegen Verdacht auf Patella-Fraktur und wegen diverser Prellungen an den Schienbeinen, die man immer noch fühlen kann. Das war im Juli 2004.
Danach: Wunder oh Wunder! Ich fiel nicht mehr. Bei jeder Treppe, die ich nahm, fühlte ich den Schmerz in den Knien wieder. Das führte zu sehr, sehr vorsichtigem Verhalten. Und zu absoluter Unfallfreiheit.
Seit Sommer letztem Jahr hat dieses Glück mich leider verlassen. Erst nur ab und an ein Stolperchen, mal weggerutscht oder fast gefallen. Und dann
das, und danach sogar mit dem herzallerliebsten
Äpfelchen. Und heute schon wieder. Und ohne Eis. Und völlig ohne Ausrede. Dafür volle Kanne auf beide Knie, ohne Zuhilfenahme der Hände. Und jetzt habe ich schon wieder blaue Knie. Und jetzt warte ich
schon wieder darauf, dass sie schön bunt werden. Dann mache ich ein Photo und hoffe
schon wieder auf Euer Mitleid. Ginge das?
Und dann zeige ich auch mein Karnevalskostüm!